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Forum für Komparative Theologie

Interreligiöser Tu-Bi-Schwat-Seder-2025

Donnerstag, 13. Februar, 18:00 – ca. 20:00

Ort: Rabinstr. 8, Bonn

Vorherige Anmeldung nötig: ANMELDUNG hier

Tu-Bi-Schwat – was ist das usprünglich?

Es gibt es vier Jahresanfänge im jüdischen Religionsrecht. Die Mischna, das älteste Dokument des rabbinischen Judentums, nennt die Daten für den Beginn des religösen Jahres (1. Nisan), des Wirtschaftsjahres für die Viehhaltung (1. Tischri), der Zählung der Jahre allgemein (1. Tischri) und des Wirtschaftsjahres für Agrikultur, vor allem von Fruchtbäumen (15. Schwat, hebr. Tu-bi-Schwat) (Mischna Rosch Haschana 1:1). Den 15. Tag im Monat Schwat könnte man also das Geburtstagsfest der Bäume betrachten.

Spanische Juden, die im 16. Jh. nach Nordisrael geflohen waren, schufen für diesen Tag eine symbolische Mahlzeit, um die Bedeutung von Bäumen – und der pflanzlichen Natur im allgemeinen – zu betonen. Das Sprossen der Pflanzen nach dem Winter empfand man als Symbol für Neuanfänge. Und auch den verschiedenen Früchten der Pflanzen, vor allem der Bäume, wurde symbolische Bedeutung zugeschrieben. Um darüber zu lernen, schuf man einen Seder – d.h. eine Ordnung, symbolische Dinge in einer bestimmten Reihenfolge zu essen – basierend auf den vier verschiedenen kabbalistischen Schöpfungsweisen, inspiriert von den vier Elementen der Natur (Feuer, Wasser, Erde und Luft) und den vier Jahreszeiten (Frühling, Sommer, Herbst und Winter). Sie klassifizierten die Früchte der Bäume in drei verschiedene Arten: Früchte mit Schalen, Früchte mit Steinen und solche, die vollständig essbar sind. Ein vierter Gang dieser Mahlzeit geht es um nicht-materielles, also z.B. Gerüche. Jeder Früchte-Typ kann ein Symbol für unser spirituelles Leben sein oder für verschiedene Charaktertypen in der Gemeinschaft. Zusammen mit Weiß- und Rotwein (oder weißem und rotem Traubensaft) als Symbolen für die Jahreszeiten schufen diese Sephardim in Sefat einen Seder mit kabbalistischen Texten und Meditationen.

Heutzutage feiern viele Jüdinnen und Juden einen Seder zu Tu b’Shevat. Manchmal werden dabei die alten kabbalistischen Ideen wiederbelebt, aber häufiger bekommt der Geburtstag der Bäume eine ökologische Bedeutung. Heutzutage ist es wichtig, über den Wert von Bäumen für unsere Welt und die natürliche Umwelt im Allgemeinen nachzudenken. Da dieser Seder ein sehr junges Ritual ist, kann er – abgesehen von der Grundordnung (4 Gänge mit bestimmten Fruchtarten) – mit Texten und Liedern für die jeweilige Gruppe, in der er gefeiert wird, neu gestaltet werden. Er bietet daher auch Raum, als gemischt-religiöse Gruppe zusammen zu kommen und uns über das Thema Bäume, Früchte, Umwelt, Ökologie, Jahreszeiten, usw. zu unterhalten.

Bäume im Judentum, Christenum und Islam

Wir wollen daher dieses Jahr einen interreligiösen Tu-Bi-Schwat Seder gestalten, d.h. wir nehmen diese jüdische Form als Grundlage dafür darüber zu lernen, was Judentum, Christen und Islam über Bäume und ihre Früchte, die Jahreszeiten, und unsere pflanzliche Umwelt lehren – in Form von Texten, Liedern, Meditationen, Geschichten, usw. Unser Seder wird vom multireligösen Room-of-One Bonn Team gemeinsam vorbereitet.