Materialien für KiTas
verBILDlicht:
Mit Kinderbüchern voneinander lernen
Menschen können sowohl voneinander als auch im von dem Anderen über sich selbst lernen. Unabhängig davon, ob man sich als Muslim, Jude oder Christ zugehörig fühlt oder sich nicht an zu einer Religion oder eines Glaubens bekennt, bieten andere Menschen einen Horizont und eine Sichtweise, von der ich über mich selbst lernen kann. Dieser Lernprozess braucht aber auch die Offenheit, sich darauf einzulassen.
Kulturelle Integration und Offenheit für die verschiedenen Sichtweisen, Kulturen und religiöse Traditionen in der Welt beginnen in der frühkindlichen Erziehung, u.a. in den Kindertagesstätten. Das soziale Umfeld in den Kindertagesstätten bietet eine erste Möglichkeit für Kinder, voneinander zu lernen (Biesinger, 13). In diesem Zusammenhang ist auch die Qualität der Bildungsmaterialien, vor allem der Kinderliteratur, von entscheidender Bedeutung. Will man sich der Aufgabe stellen, Kinder interreligiös zu sensibilisieren und Vielfältigkeit als Bereicherung zu sehen, ist man sich der Aufgabe ausgesetzt, gute und qualitatives Material wie Bücher zu finden.
Auf dieser Seite befinden sich Vorschläge für Kinderbücher, welche sich für Gespräche mit Kindern über verschiedene religiöse Werte und Bräuche eignen. Zu jedem Buch haben wir ein doppelseitiges Arbeitsblatt mit Lesezeichen zum Ausschneiden konzipiert, das Tipps zum Lesen bietet und die wichtigsten Fragen zu Themen des Buches beantwortet.
Bücher
Im nachfolgenden Abschnitt befinden sich kurze Arbeitsblätter zu Kinderbüchern, die in der Kindertagesstätte oder auch zuhause gemeinsam mit Kindern gelesen werden können. Laden Sie das jeweilige Arbeitsblatt und drucken Sie es sich aus. Schneiden Sie es sich aus und legen Sie es sich zur Hilfe in das Buch. Viel Freude beim Lesen!
Auf der Suche nach dem Ramadanmond (Alter 3 -6 Jahre)
Das kleine Senfkorn - kleines kommt ganz groß raus! (Kinder ab 3 Jahre)
Wem gehört der Schnee? (Kinder 5-7 Jahre)
Merkmale für qualitativ hochwertige religionsorientierte Kinderbücher
Der deutsche Buchmarkt ist angefüllt mit vielerlei Materialien für Kinder. Dabei kann es schnell auch zu Irritationen und Verwirrungen kommen. Nicht alles, das auf dem Markt ist, entspricht unserem Verständnis des respektvollen Umgangs mit anderen Religiösen Traditionen. Wir haben daher Kinderbücher ausgewählt, die sich an einem von uns konzipierten Leitfaden orientieren, der uns hilft, qualitativ hochwertige Kinderbücher vorzuschlagen.
Jedes Buch wird an der einen oder anderen Stelle etwas schwächer sein als an anderen. Dennoch bieten die folgenden Merkmale einen guten Einstieg, auch die vorhandene Kinderbibliothek zu sondieren und sich wichtigen Fragen der Darstellung von Religionen in Kinderbüchern zu stellen.
Die folgenden Merkmale sind zusammengestellt und erweitert, basierend auf folgende Literatur:
-
- Ariane Dihle, Dominik Gautier, Kristina Herbst, et al. Die Repräsentation des Judentums in Schulbüchern und anderen Unterrichtsmaterialien. Ein antisemitismuskritischer Fragenkatalog zur Verbesserung der Darstellungen.
https://narrt.de/wp-content/uploads/2024/02/Fallstricke.pdf
- Ariane Dihle, Dominik Gautier, Kristina Herbst, et al. Die Repräsentation des Judentums in Schulbüchern und anderen Unterrichtsmaterialien. Ein antisemitismuskritischer Fragenkatalog zur Verbesserung der Darstellungen.
-
- Christian Rittelmeyer, Was sollen Kinder Lesen? Kriterien, Beispiele, Empfehlungen, Stuttgart 2001. 54-142)
-
- Thomas Schlag: Religiöse Kinderliteratur – Eine Herausforderung und Chance für interreligiöse Bildung, in Kindertora – Kinderbibel – Kinderkoran. Neue Chancen für inter-religiöses Lernen, Freiburg im Breisgau 2017, S.200-222.
-
- Klaus von Stosch, Wort Gottes für Kinder? Perspektiven aus Sicht der Komparativen Theologie, in Kindertora – Kinderbibel – Kinderkoran. Neue Chancen für inter-religiöses Lernen, Freiburg im Breisgau 2017, 63-90.
1. Kinderbezug:
Grundfragen: Werden Kinder ernst genommen? Spricht es die Kinder mit ihren Bedürfnissen und Erfahrungen an?
Bezug auf kindliche Interessen und Bedürfnisse (‚Altersbezug‘)
- Bezug auf kindliche Interessen und Bedürfnisse (‚Altersbezug‘)
Interessen für kleinere Kinder: Erfahrungen von Alltag; auch
Gefühle wie Angst, Nähe, Freundschaft; Natur; Tiere; Bekannte
Orte - Interessen für Kita-Kinder und älter: Schule/Kindergarten;
Freundschaft; Hauptfigur/Held - Grundschule: Detektive, spannende Handlungen vom Suchen und
finden - Keine Subhandlungen (Handlung in der Handlung)
Die Kinder werden ernst genommen; Fähigkeiten werden geweckt
Spricht es die Lebenswelt der Kinder an? Kann es Kinder in dem
spezifischen Alter begeistern?
Hat das Kinderbuch das Potenzial, innere Bilder in den Kindern zu
wecken? Regen die Geschichten zum ‚Weitererzählen‘ an?
2. Weltbezug/Gegenwartsbezug:
Grundfragen: Ist das Kinderbuch interpretationsoffen? Ist es heute relevant
oder aus heutiger Sicht erzählt? ohne Details, die schon etwas suggerieren:
Vertrauen in die Welt wecken (respektierender Blick auf die Religion(en))
- keine Ängstigung
Das Kinderbuch ist interpretationsoffen; ohne Details die schon etwas
suggerieren.
Keine stereotypen Weltsichten in Text und Bild!
3. Religions- und Lebensweltbezug:
Religiöser Hintergrund der Autor*innen: Ist das Kinderbuch aus einer
Innenperspektive geschrieben?
Bei verschiedenen Religionen werden Gemeinsames und
Unterschiedliches ohne einseitig/negative Bewertung vorgenommen
Keine Banalisierung von Person, Sprache oder Ansichten
Kein ‚Othering‘ der Religionen. Kein Stereotypen Darstellung
- Bsp: Islam nur mit Kopftuch; Islam als Wutreligion
- Juden werden nur mit schwarzen Anzügen und Hut dargestellt;
Juden nur als Unterdrückte
4. Ansprechendes Format:
Ist die Sprache der Sache angemessen?
- Unterschied Kinderbibeln und andere Kinderliteratur:
- Kinderbibeln: Keine Banalisierung der Texte; Kinder haben die
Fähigkeit, Texte in ihrem Kontext zu verstehen. - Verniedlichung?
Hat das Buch eine kurze Einleitung und Schluss? Kann ich verstehen,
worum es geht?
Biografien, Geschichten & Reime sind besonders geeignet
Angemessenes Text-Bild-Verhältnis. Je kleiner die Kinder, desto weniger
Text und desto mehr Bild.