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Forum für Komparative Theologie
INSIGHTS

Pa­der­bor­ner Frie­dens­vor­trä­ge: Ein wich­ti­ges Stück Eu­r­o­pa: Po­li­ti­sche Theo­lo­gie aus dem Ju­den­tum

Datum: 19.Juni 2024
Ort: Historisches Rathaus Paderborn

Am Mittwoch, 19. Juni hat Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapheck, Professorin für Jüdische Studien an der Universität Paderborn, im Rahmen der Paderborner Friedensvorträge einen Vortrag im Historische Rathaus Paderborn gehalten zum Thema „Ein wichtiges Stück Europa: Politische Theologie aus dem Judentum“. Der Vortrag ist hier auf dem Forum für Komparative Theologie vollständig abrufbar. 

In dem von Prof. Dr. Elisa Klapheck verfassten Buch „Zur politischen Theologie des Judentums“ erklärte sie, wie moderne Ideen von Rechtsstaat, Demokratie und pluralistischer Gesellschaft stark vom Judentum beeinflusst wurden. Die hebräische Bibel und der Talmud thematisierten von Anfang an eine Mensch-Gott-Beziehung, die ein egalitär-emanzipatorisches Menschenbild schaffe. Angesichts autokratischer Bedrohungen sei es heute wichtig, sich dieser Tradition wieder bewusst zu werden.

Datum: 29. Mai 2024
Ort: AStA Gewölbekeller, Marienplatz 18 Paderborn

Seit dem 11. September 2001 hört man oft von Muslimen den Satz „Islam bedeutet Frieden“. Dieser Satz wird kritisiert, da der Islam – wie jede Religion – Gewaltpotenzial hat und Terroristen sich auf den Qurʾān berufen. Außerdem fördert er keine kritische Auseinandersetzung mit gewalttätigen Interpretationen des Islam. Doch drückt der Satz nicht auch die Ablehnung von Gewalt und Terror im Namen der Religion aus? Im Vortrag des Islamwissenschaftlers Dr. Muhammad Sameer Murtaza, Teil einer Friedensvortragsreihe, wird der friedliche Kern des Islam und seine praktischen Beispiele thematisiert. Der Vortrag ist ein Teil einer Reihe von Friedensvorträgen aus islamischer, jüdischer und christlicher Perspektive.

Lesung und Talk:

„Der Blick auf die Anderen“  Prof. Muna Tatari

Datum: 14. März, 19 Uhr (Einlass ab 18.40 Uhr)
Ort: AStA Gewölbekeller, Marienplatz 18 Paderborn

Vom 11.-24. März 2023 fand die Internationale Woche gegen Rassismus statt. Im Rahmen der Woche hat Prof. Dr. Muna Tatari ihren Vortrag unter dem Titel „Der Blick auf die Anderen. Theologische Impulse für ein gleichberechtigtes und demokratisches Miteinander in Vielfalt“ gehalten. Dabei hat sie islamisch-theologische Impulse für ein gleichberechtigtes und demokratisches Miteinander in einer pluralen Gesellschaft gesetzt und Chancen und Wege der Komparativen Theologie für einen angemessenen Blick auf den Anderen beleuchtet, um voneinander zu lernen.

Die Veranstaltung fand in Kooperation zwischen dem ZeKK und dem Demokratiebüro „Vielfalt lieben“, der Integrationsagentur im Caritasverband Paderborn e.V. und dem Forum der Religionen Paderborn statt. 

Ringparabel im Dialog: Toleranz in den monotheistischen Religionen

Datum: 21. Februar 2024
Ort: Theatertreff Paderborn

Das Theater Paderborn und das ZeKK luden zu einem Gesprächsabend im Theatertreff anlässlich der Aufführung von „Nathan der Weise“ ein. Die Inszenierung beleuchtet Lessings Ringparabel, die eine Verwandtschaft der drei monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – darstellt. Diskutiert wurde, ob sich Toleranz in diesen Religionen wiederfindet, wie die Ringparabel rezipiert wurde und ob Nathans Figur realistisch ist. Zudem ging es darum, ob Lessings Botschaft heute noch relevant ist. Teilnehmende waren u.a. Prof. Dr. Norbert Otto Eke, Prof. Dr. Idris Nassery und Frau Yael Attia. Moderiert wurde der Abend von Dr. Daniel Thierjung.

Interreligiöses Friedensgebet mit Musik

Datum: 12. Juli 2023
Ort: Forum St. Liborius Paderborn

Das stadtöffentliche Friedensgebet war der Auftakt für die Paderborner Veranstaltungen im Rahmen des Verbundprojeks. Angeleitet wurde das Friedensgebet vom interreligiösen TRIMUM- Ensemble. TRIMUM ist ein interreligiöseses Musikprojekt, welches 2012 gegründet wurde. Dabei steht das Zusammenwirken jüdischer, christlicher und muslimischer Musiker*innen im Fokus. Zusammen mit den beteiligten Wissenschaftler*innen aus dem Paderborner Team des ZeKK und dem Bonner Team des CTSI wurde musiziert und gemäß der Tradition und Überlieferung der jeweiligen Religion gemeinsam gebetet, um den Ansatz Komparativer Theologie in klingende Schönheit und Vielstimmigkeit zu bringen. Nicht zuletzt durch die gesangsstarke Unterstützung der teilnehmenden Gäste konnten wir hautnah miterleben, wie verschiedene Traditionen und Stimmen an einem Ort für den gleichen unteilbaren Frieden zusammenfinden.

Eröffnungsfeier der ersten Annemarie-Schimmel-Lecture und des Verbundprojekts zur
Komparativen Theologie

Datum: 12. Juni 2023
Ort: Bonner Münster

Was ist Liebe? Wie funktioniert sie? Was ist Schönheit? Diese Fragen wurden bei der ersten Annemarie-Schimmel-Lecture verhandelt. Der Philosophieprofessor und jordanische Prinz Ghazi bin Muhammad führte an drei aufeinanderfolgenden Tagen das Thema aus – am ersten Abend im Bonner Münster und bei zwei weiteren Veranstaltungen im Festsaal der Universität Bonn.

Die Annemarie-Schimmel-Lectures sind eine Vorlesungsreihe zu Fragen des interreligiösen Dialogs und der Komparativen Theologie, die von nun an jährlich im Juni an der Universität Bonn stattfindet. In diesem Rahmen werden die weltweit führenden Köpfe der Komparativen Theologie ihre aktuelle Forschung einem breiten Publikum vorstellen. In den Spuren der Namensgeberin Annemarie Schimmel soll die Exzellenz religionsbezogener Forschung ebenso gefördert werden wie der interreligiöse Austausch zu den großen Fragen der Theologien.

Schon im von Prinz Ghazi bin Muhammad verfassten Offenen Brief an Benedikt XVI. und andere Kirchenführer unter dem koranisch inspirierten Titel „A Common Word Between Us and You“ (deutsch: Ein gemeinsames Wort zwischen uns und euch) spielt das Thema der Liebe eine zentrale Rolle. Prinz Ghazi stellte es in seiner Vorlesung als gemeinsames Menschheitsthema heraus und bezeichnete es als die Grundlage des christlich-muslimischen Gesprächs. Zu Beginn seiner Vorlesung hob er die Bedeutung Annemarie Schimmels hervor, der er persönlich begegnet ist: „Es ist für mich eine besondere Ehre, die ersten Annemarie-Schimmel-Lectures zu halten. Denn ihr Buch `Mystische Dimensionen des Islam´ hat mich persönlich sehr beeindruckt, als ich es 1989 zum ersten Mal las.“

In seinem Vortrag näherte sich Prinz Ghazi dem Thema der Liebe philosophisch und beschrieb sie als Neigung zum Schönen. Er betonte die prominente Rolle der Liebe im Koran und stellte auch Verbindungen zur christlichen Theologie, etwa zum Denken des Thomas von Aquin, her. Prinz Ghazi ging auch auf die Bedeutung des Ortes seines Vortrags ein: „Es ist ein Akt der Demut, der Großzügigkeit und des guten Willens, dass Sie kommen und einem muslimischen Redner aus einem fernen Land zuhören, der in Ihrer eigenen Kirche in englischer Sprache spricht. Ich weiß das sehr zu schätzen und bin sehr bewegt.“ Die Veranstaltung war zugleich die offizielle Eröffnung der Kooperationsplattform zum gesellschaftlichen Transfer Komparativer Theologie, die an den Universitäten Paderborn und Bonn in den nächsten vier Jahren vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft in NRW mit rund zwei Millionen Euro gefördert wird.